Am
9. April 1912 in Kiew
in eine jüdisch-bürgerliche Familie geboren, prägten deutsche
Kindermädchen Lew Kopelew stark, der mit seinem Bruder deutsch sprach.
Von 1922 bis 1927 ging er zuerst in Kiew und dann in
Charkow zur Schule. Dort war er jeweils in der Schülerzeitung aktiv
und bereits überzeugtes Mitglied der kommunistischen
Kinderorganisation (Pioniere).
Im Anschluss arbeitete er bis 1933
in den Charkower Lokomotiv-Werken als Lehrer der Abendschule,
Redakteur des Betriebsradios und der Betriebszeitung sowie als
Schlosser und Metalldreher. Im März 1929 verhafteten die
sowjetischen Behörden Kopelew wegen seiner Schwärmerei für den von
Stalin geächteten Trotzki. 1930 heiratete er Nadeschda
Koltschinskaja und die kommunistische Jugendorganisation (Komsomol)
nahm ihn auf. 1929/30
und 1932
war er aktiv an der gewaltsamen Enteignung von Bauern im Zuge der
Kollektivierung beteiligt und begleitete diese propagandistisch.
Von 1933 bis 1935 studierte
Kopelew an der Universität Charkow Philosophie, Geschichte sowie
Politik und war Redakteur der Studierendenzeitung. Nach dem
Ausschluss aus der Universität und
aus dem Komsomol im Februar
1935 wegen
seines angeblich trotzkistischen Umfeldes
studierte er von 1935 bis
1938 an der Moskauer
Universität Germanistik. Anschließend arbeitete er als Doktorand,
Assistent und Dozent am Institut für Geschichte, Philosophie
und Literatur, bevor er im Mai
1941 über „Schillers Dramen
und Probleme der bürgerlichen Revolution“ promovierte.
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