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„Achtung! Feindpropaganda!“

FSO 01-003/S-75 (3.)

Quelle: FSO 01-003/S-75(3.) Vorderseite

Propaganda galt als wichtige psychologische Waffe. Die Rote Armee unterhielt dafür sowohl im Zentrum in Moskau als auch in den Frontgebieten entsprechende Abteilungen. Sie brachten über drei Milliarden Flugblätter heraus, die mithilfe von Flugzeugen, Ballons und speziellen Flugblattgranaten über die Front gelangten. Auch Lautsprecherdurchsagen und das Abspielen eingesprochener Schallplatten halfen bei der Verbreitung.

Die Propaganda sollte das Unrecht des kriegerischen Überfalls der Deutschen zeigen, Vorurteile gegen den Bolschewismus abbauen und für den gerechten Krieg der Roten Armee werben. Auf mehr als 30 Millionen Tonnen Papier forderte die Rote Armee die deutschen Soldaten immer wieder auf, sich gegen Hitler zu wenden und überzulaufen.

Es war sehr wichtig, die Kriegspropaganda aktuell und in fehlerfreiem Deutsch zu formulieren. Anfänglich verfassten deutsche Politmigrant/innen in Moskau die Inhalte. Ihre grobe Klassenkampfrhetorik belächelten die deutschen Soldaten. Bald halfen russische Germanist/innen und Künstler, die Inhalte zu gestalten. Deutsche Kriegsgefangene berieten sie dabei. Anstatt „die Hitlerclique" anzuprangern, appellierten sie an den Überlebensinstinkt des einzelnen Soldaten.

Die Wehrmachtssoldaten waren verpflichtet, die Schriften als „Feindpropaganda“ zu kennzeichnen und an ihre Vorgesetzten abzugeben. Doch obwohl es verboten war, las ein Großteil von ihnen die Flugblätter. Manche sammelten sie und andere schickten sie sogar in die Heimat. Welche Wirkung sie tatsächlich hatten, ist ungewiss.

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