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Nie wieder einem Götzen dienen – Lew Kopelew 1945 – 1997

Kopelew, Lew, Mai 83.jpg

Lew Kopelew 1983 © Renate von Mangoldt
Quelle: © Renate von Mangoldt

Am 7. Dezember 1954 kam Lew Kopelew aus dem Strafvollzug frei. 1956 heiratete er Raissa Orlowa. Im selben Jahr erfolgte seine Rehabilitierung und die Wiederaufnahme in die KPdSU. Seit 1955 lebte er wieder in Moskau, wo er 1960 eine Stellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunstgeschichte fand.

1962 begegnete Kopelew zum ersten Mal Heinrich Böll in Moskau. Es folgten zahlreiche weitere Zusammenkünfte – eine lebenslange Freundschaft begann.

In Reaktion auf die Verhaftung der Schriftsteller Juli Daniel und Andrei Sinjawski im September 1965 begann Kopelew, sich für deren Freilassung und gegen eine Restalinisierung einzusetzen. Darauf folgten im Mai 1968 sein Ausschluss aus der Partei und die Entlassung aus dem Institut. Er erhielt Berufsverbot sowie ab 1975 Publikations- und Auftrittsverbot in der UdSSR. 1977 schloss ihn der Schriftstellerverband aus.

Während einer Reise in die Bundesrepublik Deutschland bürgerte die Sowjetregierung Kopelew am 12. Januar 1981 aus. Er und seine Frau siedelten sich in Köln an.

1981 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität zu Köln und lehrte als Gastprofessor in Göttingen. Bis zu seinem Tod war er schriftstellerisch und wissenschaftlich tätig. Er setzte sich nachhaltig für die deutsch-sowjetische Völkerverständigung ein und initiierte 1985 die Herausgabe der zehnbändigen „West-Östlichen Spiegelungen“, in denen die deutsch-russischen Stereotype aufgearbeitet werden. In den Jahren 1989 und 1990 reiste er wieder nach Russland. 1990 erhielt er die sowjetische Staatsbürgerschaft zurück. Am 18. Juni 1997 starb Lew Kopelew in Köln.

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