Walther von
Seydlitz-Kurzbach (Hamburg 1888 – Bremen 1976) geriet 1943 bei Stalingrad in
sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort war er Mitbegründer und Präsident des BDO
sowie Vizepräsident des NKFD. Er schrieb persönliche Briefe an Offiziere, mit
denen er früher gedient hatte oder die ihm persönlich bekannt waren, um diese
zum Sturz Hitlers aufzufordern. Er hoffte, ein geordneter Rückzug der Wehrmacht
könnte Deutschland die Kapitulation ersparen.
Aufgrund dieser
Kooperation verurteilte das Reichskriegsgericht 1944 Seydlitz wegen Hochverrats
in Abwesenheit zum Tode und nahm seine Familie in Sippenhaft.
Nachdem Seydlitz sich
geweigert hatte, Stalin für die gute Behandlung der deutschen Kriegsgefangenen
zu danken, fiel er in Ungnade. Ein
sowjetisches Militärgericht verurteilte ihn 1950 wegen Kriegsverbrechen zu 25
Jahren Haft. Er wurde aber 1955 vorzeitig aus der Haft entlassen. Seydlitz
kehrte nach West-Deutschland zurück und lebte erst in Verden, dann in Bremen.
Das NS-Todesurteil wurde 1956, das sowjetische Urteil posthum 1996 aufgehoben.