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Entstalinisierung meint den Prozess politischer Liberalisierung in der Sowjetunion, den das Parteipräsidium gleich nach dem Tode Stalins 1953 mit ersten Amnestien begann. Als zentral gilt die 1956 auf dem 20. Parteitag gehaltene Geheimrede des Ersten Parteisekretärs Chruschtschows, in der er erstmals den Personenkult seines Vorgängers sowie die systematische Verfolgung und Hinrichtung der Parteielite in den 1930er Jahren anprangerte. Das stalinistische Lagersystems (GULag) wurde abgeschafft, rechtsstaatliche Normen eingeführt und viele Opfer rehabilitiert.
Weniger strenge kulturpolitische Direktiven ermöglichten es sowjetischen Künstler/innen und Literat/innen nun in größerem Maße, gesellschaftliche und politische Kritik, insbesondere am Stalinismus, zu üben. Epochenprägend dafür wurde Ilja Ehrenburgs Roman „Tauwetter". 1962 ließ Alexander Solschenizyn seine Erzählung „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch" veröffentlichen, in der er den Lebensalltag im Lager beschreibt und damit die eigenen Hafterfahrungen verarbeitet.

Das Ende der Entstalinisierung leitete der erzwungene Rücktritt Chruschtschows als ErsterSekretär im Jahre 1964 ein.